17 December 2025

Handwerkerausblick 2026 und Berufsorientierungsmesse 2025

Handwerkerausblick 2026 und Berufsorientierungsmesse 2025

HANDWERKERAUSBLICK 2026 UND BERUFSORIENTIERUNGSMESSE 2025

Erlangen | Zum Jahresende gab es noch einmal ein Highlight: Die Berufsorientierungsmesse BERUFSBILDUNG (BB) fand wieder in Nürnberg statt. Sie gilt für Schüler als bundesweit einzigartig und wird vom Freistaat Bayern nur alle drei Jahre in Nürnberg durchgeführt. „Auf der BB konnten Schüler auch die große Vielfalt der Handwerksberufe entdecken“, bilanziert Wolfgang Mevenkamp, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Erlangen, Hersbruck und Lauf. „Hoffentlich haben die Klassen das nicht nur als Event genutzt, sondern in die Möglichkeiten der Ausbildungsberufe reingeschnuppert.“

Handwerksberufe zeichnen sich auch für junge Menschen durch ihre Selbstwirksamkeit aus. Das klingt etwas sperrig, gemeint ist aber, dass „am Ende eine Herausforderung erfolgreich gemeistert wurde“, unterstreicht Wolfgang Mevenkamp. Es geht dabei nicht allein um Likes in den Social-Media-Kanälen, sondern um ein handfestes Ergebnis. Vielleicht haben angehende Maurer oder Anlagenmechaniker ein kniffliges Problem behoben, eine gelungene Frisur realisiert oder als künftiger Schreiner ein Lieblingsstück aus Holz wiederhergestellt. Wenn es hinterher dafür noch viele Daumen hoch aus dem virtuellen Raum gibt, umso besser.

Künstliche Intelligenz keine Bedrohung

Ob in Zukunft der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz (KI) ein großer Jobkiller ist, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass auch in Zukunft der Mensch die Probleme auf der Baustelle löst. „Die KI wird weder eine Heizung einbauen noch eine Solaranlage installieren“, hebt Wolfgang Mevenkamp hervor. „Im Arbeitsalltag der Handwerker ist auch in Zukunft der Mensch entscheidend.“ Das spricht aber nicht dagegen, die KI als digitalen Helfer einzusetzen. Das Potenzial bei Abrechnung und Buchhaltung ist genauso groß, wie beispielsweise das KI-basierte vermessen von Baustellen, um hinterher mit den digitalen Daten ein Treppengeländer oder eine Holzschrankwand zu planen.

Solide Bilanz für das Jahr 2025

„Wir können mit dem Jahr 2025 mehr oder minder zufrieden sein“, konstatiert Wolfgang Mevenkamp. Gleichwohl wünscht er sich, dass noch mehr junge Menschen die Chancen, die die Welt des Handwerks bietet, für sich entdecken. „Wer mit Lust und Engagement seine Ausbildung absolviert, kann auf der Karriereleiter gut aufsteigen.“ In diesem Jahr machten die Berufsbilder Kfz-Mechatroniker, der “Energiewendeberuf” Anlagenmechaniker, Elektroniker, Friseur und Schreiner bei Jungen und Mädchen das Rennen. „Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken.“ Und selbst wer noch keinen Ausbildungsplatz hat, kann idealerweise nach einem Praktikum noch seinen Lehrvertrag eintüten.

Politiker Flankenschutz steht noch aus

„Vom Herbst der Reformen ist in der Breite noch nicht viel im Handwerk angekommen“, unterstreicht Wolfgang Mevenkamp. „Gerade die kleinen und mittleren Betriebe wünschen sich mehr Zuverlässigkeit und Planbarkeit.“ So ist beispielsweise ein spürbarer Bürokratieabbau noch nicht in Sicht. Auch die angekündigte Entlastung mit dem Industriestrompreis hilft nicht weiter. „Im Fokus der Politik stehen Firmen im internationalen Wettbewerb. Die handwerklichen Zulieferbetriebe bleiben aber außen vor.“ Selbst der Bäcker um die Ecke muss seine Energiekosten an seine Kunden weitergeben, um nicht draufzuzahlen.

Prinzip Hoffnung für 2026

Wenn im kommenden Jahr Investitionen in Milliardenhöhe in den Markt fließen, um die Infrastruktur wieder auf Vordermann zu bringen, wird am Ende die gesamte Wirtschaft profitieren. „Der Geldregen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass für die Betriebe und ihre Mitarbeiter die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Den steigenden gesetzlichen Mindestlohn sieht Wolfgang Mevenkamp solange positiv, wie er sich an der allgemeinen Lohn- und Kostenentwicklung orientiert, aber: „Diesmal ist die Anpassung eindeutig übers Ziel hinausgeschossen.” Natürlich soll der Mindestlohn zur Existenzsicherung beitragen. Aber er verteuert Lohnintensive Dienstleistungen überproportional und drückt das reguläre Gehaltsgefüge nach oben. Das Lohnabstandsgebot bedeutet, dass Fachkräfte spürbar mehr in ihrer Lohntüte haben. Sonst machen Ausbildung und Weiterqualifizierung keinen Sinn.

Polizei legt Fälschern das Handwerk

Die Attraktivität eines Meisterbriefes hat gerade auch ein Ermittlungserfolg der Erlanger Kriminalpolizei demonstriert. Sie kam der gewerbsmäßigen Fälschung von Meisterbriefen, Sprachzertifikaten und weiteren Qualifikationsnachweisen auf die Spur. Das zeigt, wie begehrt ein Meisterbrief im Handwerk ist, der Qualität und Fachkompetenz besiegelt. „Der anspruchsvolle Weg dahin beginnt aber mit einer Ausbildung und nicht mit krimineller Energie“, bedankt sich Wolfgang Mevenkamp für den Ermittlungserfolg.

Quelle: KHS | Kreishandwerkerschaft Erlangen-Hersbruck-Lauf

Video/Bilder: Kauri Spirit Marketer

Text: Kauri Spirit