12 October 2023

Zimmerer-Betriebe weiter zuversichtlich

Holzbau nach wie vor in den Startlöchern

Zimmerer-Betriebe weiter zuversichtlich 


Erlangen 12.10.2023 | „Holz hat Zukunft“, resümiert Jürgen Leicht, Leiter der Fachgruppe Zimmerer der Bauinnung Erlangen. Zwei Tage lang tauschten sich die Betriebe auf dem Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbetag in der Erlanger Heinrich-Lades-Halle aus. Dabei bot der Verbandstag eine gute Gelegenheit, um über aktuelle Entwicklungen in der Branche zu diskutieren. Dabei kristallisierte sich immer wieder heraus, dass Holz eine wichtige Rolle beim energetischen Bauen spielt. „Holz ist ein Baumaterial, das anders als etwa Beton CO2-neutral ist“, so Jürgen Leicht weiter. „Wir dürfen beim Klimaschutz nicht nur auf die Energieerzeugung schauen. Mit moderner Holzbauweise lässt sich bei Erzeugung und Fertigstellung viel Energie einsparen.“


Anders als oftmals vermutet, drängt der nachwachsende Werkstoff auch in den mehrgeschossigen Bau. So entsteht gerade im Nürnberger Norden ein 13-stöckiger Büroturm in Holzhybridweise. „Solche Leuchtturmprojekte waren noch vor ein paar Jahren undenkbar“, so Fachgruppenleiter Leicht weiter. Es müsse aber nicht immer so hoch hinaus gehen. Wegen des guten Raumklimas werden etwa gern auch Kindergärten aus Holz gebaut. Selbst ein Feuerwehrhaus lässt sich aus dem ökologischen Baumaterial erstellen.

Holzbau nach wie vor in den Startlöchern

Allerdings ist der Holzbau auf breiter Fläche oftmals noch Zukunftsmusik. Denn Betonprojekte sind nach wie vor günstiger und die Verarbeitung einfacher. Allerdings verursacht die Herstellung von Zement wegen der notwendigen Brenntemperatur von gern mal 1450 Grad viel CO2. Experten schätzen, dass dadurch weltweit rund acht Prozent der CO2-Emissionen ausgestoßen werden. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Luftfahrtbranche rund um den Globus abgibt. Für Jürgen Leicht wird daher der Holzbau erst dann richtig in Fahrt kommen, wenn die Politik in Brüssel und Berlin die Kosten für CO2 weiter anhebt. „Wir reden hier von einem Zeitraum von gut und gern 10 Jahren.“ Bis dahin – und das ist gerade keinem privaten Bauherrn zu verdenken – bleiben die Kosten im Vordergrund.

Zimmerer-Betriebe weiter zuversichtlich

In diesem Jahr sind die Zimmerer-Betriebe weiter zuversichtlich. Das wurde für Jürgen Leicht beim Austausch mit den Kollegen auf dem Verbandstag deutlich. „Aktuell haben die Betriebe noch gut zu tun.“ Im nächsten Jahr wird die flaue Stimmung und Auftragslage rund um den Bau auch seine Branche treffen. „Bauen war und ist teuer, bei den aktuell hohen Zinsen umso mehr.“ Allerdings rechnet er damit, dass kleinere Aufträge vom Carport bis zum Dachfenster für ausreichend Nachfrage sorgen.

Dachsanierung kann trotzdem anstehen

Die hohen Energiekosten treiben gerade Eigenheimbesitzer dazu, mit spitzem Stift nachzurechnen. Lohnt sich jetzt die Dachsanierung, um gleichzeitig die bislang aufgeschobene Dämmung mitzumachen? Das kann dann der Fall sein, wenn gleichzeitig noch Photovoltaik für kostenlose Sonnenenergieansteht. Jürgen Leicht weiß, dass sich bei solchen Großprojekten eine gute Planung lohnt. So kann man bei der Gelegenheit zusätzlichen Wohnraum unterm Dach als Teilerweiterung erschließen. Auch das Thema von Fensterfront oder Dachgauben kann bei dieser Gelegenheit in Abgriff genommen werden.

Guter Austausch auf dem Verbandstag

Auf dem Tagungsprogramm standen Aspekte wie Nachhaltigkeitsberichterstattung oder auch die CO2-Bilanzierung. Fachvorträge thematisierten auch aktuelle Belange wie Datensicherheit und entsprechende Lösungen für die Branche auf der Agenda. Für Fachgruppenleiter Jürgen Leicht hat der Austausch mit anderen Innungsbetrieben einen hohen Stellenwert. „Wir haben uns nicht nur fachlich ausgetauscht, sondern auch über Erfahrungen geredet. Das ist für mich der positivste Effekt.“ So kann man sich abseits vom Tagesgeschäft über den eigenen Tellerrand hinausschauen und sich mit Branchenkollegen vernetzen. „Das frühere Konkurrenzdenken weicht einem kollegialen Wettbewerb. Wir haben oftmals die gleichen Probleme bis hin zur Frage, wie Städte ihre Parkgenehmigungen regeln.“ Das macht die Fachgruppe Zimmerer der Bauinnung Erlangen für alle Branchenbetreibe attraktiv.“

Quelle: KHS | Kreishandwerkerschaft Erlangen-Hersbruck-Lauf

Video/Bilder: LIV | Robert Pehlke (Jürgen Leicht, Peter Aichner (Präsident LIV), Wolfgang Mevenkamp, Markus Protze v.l.n.r.)

Text: Kauri Spirit