24 May 2024

Ausbildungsbörse zeigt vielfältiges und lebendiges Handwerk

Macher im Handwerk

Ausbildungsbörse zeigt vielfältiges und lebendiges Handwerk


Erlangen/Herzogenaurach | „Viel Publikum bei schönem Wetter“, so bilanziert will Wolfgang Mevenkamp, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Erlangen, Hersbruck und Lauf, die 21. „open air“-Ausbildungsbörse in der Innenstadt von Herzogenaurach. Neben der Agentur für Arbeit präsentierten auch KHS-Betriebe des Handwerks die Vielfalt ihrer Berufe. Über 100 Aussteller sorgten dafür, dass Schüler, Eltern oder auch Lehrer einen kompakten und hautnahen Überblick über die beruflichen Chancen im Landkreis Erlangen Hochstadt bekamen. Allerdings räumt Wolfgang Mevenkamp im Nachgang ein: „Das generelle und konkrete Interesse vom beruflichen Nachwuchs hätte etwas höher sein können.“

Die Ausbildungsbörse bringt die bunte Welt des Handwerks auf einen Fleck zusammen. So können sich weibliche oder männliche Schüler ein konkretes Bild von den Aufgaben eines Land- und Baumaschinenmechatronikers, eines Fahrzeuglackierers oder eines Metallbauers Konstruktionstechnik machen. Dazu gibt es jedes Mal auch Stationen zum Mitmachen, um etwa sein praktisches Geschick als künftiger Anlagenmechaniker oder Klempner auszuprobieren oder sich eine konkrete Vorstellung von den unterschiedlichen Bauberufen machen.

Traumberufe zum Anfassen

Das beispielsweise ein Friseur mehr macht als „Waschen, Föhnen, Legen“ zeigte beispielweise Judith Warmuth, stellvertretende Obermeisterin der Friseur-Innung und Lehrlingswart. Sie sorgte mit Airbrush-Tattoos für eine unerwartete Facette aus dem Berufsbild. Auch bei ihr standen Azubis ungefiltert Rede und Antwort und berichteten von den Erfahrungen bei ihrer beruflichen Ausbildung. Ganz konkret war auch der virtuelle Ausflug mit dem VR-Leberkassimulator. Er nahm Interessierte mit in die Werkshalle und veranschaulichte die Arbeitsschritte bis zum fertigen, rohen Leberkas. Bäckermeister Christian Polster bot nicht nur einen Einblick in seine Regionalstrategie bei Zutaten, wie Mehl, Eier oder Milch. Das Sortiment reicht mit Fingerfood und fantastischen Motivtorten auch weit über Brot und Brötchen hinaus. Wer dabei Appetit bekam, konnte gleich einen Abstecher in das Bäckerei-Konditorei-Cafe Polster machen.

Macher im Handwerk

Auch wenn immer mehr digitale Helferlein bei Planung und Ausführung in den Handwerkeralltag einziehen – am Ende sorgt menschliche Handarbeit für Lebensmittel, individuelle Schlafzimmer oder energetisch sanierte Häuser. „Es ist ein Riesenfeld, was Betriebe und Innungen erneut präsentiert haben“, so Wolfgang Mevenkamp weiter. „Deswegen hätten wir uns auch etwas mehr Interesse von Jugendlichen und ihren Eltern gewünscht.“ Denn neben konkreten Infos bietet das persönliche Gespräch mit dem Wunschbetrieb auch den Einstieg in den Lieblingsberuf. Darüber hinaus lässt sich oftmals auch ein Schnupperpraktikum vereinbaren, um Abläufe und Teams unmittelbar kennenzulernen. „Das lässt sich mit dem Handy auf dem Sofa nicht so gut machen.“

Schwächere Nachfrage an Ständen

Manch ein Betrieb war am Ende etwas enttäuscht über die schwächere Nachfrage. Die Kreishandwerkerschaft ist allerdings von dem Konzept der Ausbildungsbörse überzeugt. „Das Landratsamt und die Stadt Herzogenaurach haben organisatorisch alles Tiptop vorbereitet.“ Vielleicht müssen bei der nächsten Auflage die allgemeinbildenden Schulen noch stärker zum Besuch motiviert werden. „Die Zeiten für Betriebe, nach so einem Event am Ende die neuen Ausbildungsverträge abzuzählen, sind vorbei“, dämpft Wolfgang Mevenkamp zu hohe Erwartungen. „Früher haben Jugendliche um eine freie Ausbildungsstelle gekämpft, heute gibt es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber.“ Eines ist für ihn aber auch klar: „Jugendliche, junge Erwachsenen oder auch Studienabbrecher liegen mit einer Ausbildung im Handwerk immer richtig.“

„Fehlgriff der Glücksfee“

Die Azubis des Altenheims vom Liebfrauenhaus hatten mit Tickets für das Nürnberger Festival Rock Im Park einen ganz besonderen Leckerbissen im Lostopf. „Doch diesmal hat sich die Glücksfee vergriffen“, berichtet Wolfgang Mevenkamp. Denn fast schon am Veranstaltungsende ergatterte er die Eintrittskarten. Ein Volltreffer, denn tatsächlich hatte er überlegt, zum Rock Im Park hinzugehen. „Das war für mich ein Glücksfall, aber ich bin nicht die Zielgruppe. Ich habe die Karten an einen engagierten Azubi weitergeschenkt.“

Quelle: KHS | Kreishandwerkerschaft Erlangen-Hersbruck-Lauf

Video/Bilder: KHS Erlangen

Text: Kauri Spirit